Ich hab da was gehört …

… und zwar in meiner Jugend. Verschiedenste Musik, wie man sie halt hört, wenn man als Teenie beginnt, sich für Gitarre und die daran angeschlossenen Interpreten zu interessieren. Dieser Umstand wird in den einschlägigen Postillen gern als „Einfluß“ tituliert. Da steht dann in den Interviews mit den großen Namen zu lesen: „Mein größter Einfluß war … “ oder „Spieler xy hat mich massiv beeinflußt … „.
So wie es sich für einen aufstrebenden Guitar Hero gehört, hab ich das – wie vieles andere auch – einfach so geglaubt. Oder glauben müssen? Konnte es ja nicht überprüfen. Ich hatte zumindest die Vorstellung, dass die Musik der favorisierten Spieler sich besonders deutlich im eigenen Spiel niederschlagen würde – massiver Einfluß und so.
Ein paar Jahre später habe ich mir einen Blick zurück erlaubt – haben meine Helden von damals wirklich solche Spuren in meinem Spiel hinterlassen? Klinge ich ähnlich wie sie? Scheint da was durch? Die ernüchternde Antwort: Nein! Nada! Nullinger! Niente!

Fangen wir einfach ganz vorne an, bei jenen, die der Grund waren, warum es ausgerechnet Gitarre sein mußte: Namentlich sind dies: Spider Murphy Gang, Sigi Schwab und Eddie van Halen. Bei den Spiders hat mich die Adaption und Weiterführung von Chuck Berrys Rock’n’Roll-Lickkiste fasziniert. Von nachspielen wollen wir nicht reden, da hatte ich gerade die ersten Lagerfeuerakkorde hinter mir.
Sigi Schwab hatte mit seinem kongenialen Duopartner Peter Horton das Album „Confianca“ aufgenommen. Hier wage ich den Begriff „Einfluß“ noch am ehesten zu benutzen, denn der folkloristische Klassikcrossover hat mich damals wie heute begeistert. Und bei Eddie war es die Attitüde, der Sound, das Songwriting und die immer songdienlich eingesetzte Virtuosität. Das mit dem Tapping hatte ich mir recht schnell angeeignet, aber in den 80ern machten es ja alle, ergo hab‘ ich es wieder bleibenlassen. Und seine restlichen Griffbrettanarchien waren „out of reach“, und zwar sowas von!

Wer kam noch daher? Viele, zu viele, um sie hier abzuarbeiten. Am beeindruckendsten fand ich, dass ich ungelogen nahezu zwei Jahre am Stück Yngwie Malmsteen gehört habe und einfach garnix davon zurückblieb. Klar, ich hab die ganze Theorie dahinter kapiert, wie das geht mit Harmonisch Moll, verminderten Arpeggien und Pedaltonlicks. Deutlich kann ich mich auch noch an längere Phasen mit Ritchie Blackmore, Michael Schenker und Gary Moore erinnern. Auch hier Fehlanzeige, was persönliche Verwertung von fremden Licks angeht.
Die genannten Namen waren für mich eher Impulsgeber für eine bestimmte Art zu spielen. Mir scheint da der Begriff „Einfluß“ zu groß. Was mich nun interessiert, werte Leser: Wer waren bei Euch die Impulsgeber für Gitarre? Damals und heute?

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