Was spielst’n so?

Beitragsbild Was spielst'n so?Die Fragestellung im Titel ist eindeutig zweideutig. Sie kann sich auf das Tonmaterial beziehen, aber auch auf das verwendete Equipment. Über beides läßt sich abendfüllend diskutieren. Gerade bei der E-Gitarre sind derart viele Komponenten in der Klangkette, da sollte es unstrittig sein, dass jede einzelne den Sound mehr oder weniger stark beeinflußt. Ich greife mir mal drei davon heraus, die zu Beginn der Soundübertragung stehen: Plektrum, Kabel, Saiten.

Klingt reichlich unspektakulär. Klar, ein Pick braucht’s halt, wie soll ich sonst in die Saiten dreschen? Aber gut drauf aufpassen, auf das eine, kostet schließlich fast ’nen Euro. Dafür darf es dann wenigstens fünf Jahre halten. Aus welchem Material und wie stark Saiten sind, ist doch auch sekundär, hört doch keiner – und wenn einer sowas hört, dann hört er auch das Gras wachsen. Und gewechselt werden sie sowieso erst, wenn sie unter den Fingern wegrosten. Was das Kabel angeht: beim Wühltisch am Eingang gab’s neulich so lustige Spiralkabel, Stückpreis Dreikommafünfundneunzich. Für den Preis ist das bestimmt roadtauglich. Heavy duty, woaßt scho!

So oder ähnlich war ich tatsächlich in jungen Jahren drauf. Irgendwann war mir das aber zu starr. Ich begann zu experimentieren und erfreute mich an meinen Entdeckungen. Mir fiel auf, dass es schon sinnvoll ist, sich ein Kabel zuzulegen, das länger als vier Wochen hält, gut abgeschirmt ist und nicht bei jeder Bewegung komische Geräusche von sich gibt. Dieser Tage bin ich bei Klotz Titanium angekommen. Ein Kabel der qualitativen Oberklasse zum moderaten Preis (6m etwa EUR 50,-).

Bei den Picks ergaben meine Eigenversuche vor über zwanzig Jahren, dass ich eine Minimalstärke von 1 mm brauche, darunter geht einfach garnichts. Jahrelang waren jetzt die Picks des amerikanischen Herstellers mit der Schildkröte im Logo in Stärke 1,14mm, Material Tortex, meine erste Wahl. Die Form? Ganz klar die klassische Tropfenform, mit der von vielen Topspielern favorisierten Jazz III-Form komme ich nicht klar, viel zu klein. Seit neuestem bin ich schwer begeistert von Gravity Picks aus Acryl in Stärke 1,5mm. Nur der Preis schießt noch etwas quer – 5 USD für ein Exemplar ist nicht ganz ohne, jedoch aufgrund der Qualität und des gebotenen Spielgefühls berechtigt.

Bleiben noch die Saiten. Ein heißes Eisen. Die landläufige, einfach nicht klein zu kriegende Meinung lautet ja, dass man nur mit dicken Saiten gut klingen kann. Wenn man weiß, dass Billy Gibbons, Al di Meola oder auch Yngwie, der schnelle Schwede, 8er Sätze bevorzugen, sieht die Welt schon wieder anders aus. Ich selbst blieb ganz lange Zeit bei 9er Saiten hängen, die goldene Mitte sozusagen. Weil aber Mitte und Mainstream auf Dauer auch fad wird, neige ich sage und schreibe zu 10er Saiten. Nur die Harten kommen in den Garten!

Und jetzt seid ihr dran. Es schließt sich der Kreis zur Überschrift des Beitrags, denn meine heutige Frage zum Thema Picks, Kabel und Saiten an Euch lautet: Was spielst’n so?

Laßt hören!

 

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