Bei Folge Nummer 13 meiner schmucken Reihe gab’s offensichtlich ein paar Fragezeichen seitens der Leser, darum will ich das Thema nochmal aufgreifen. Nur diesmal an einem Akkord für Normalsterbliche – warum mußte ich auch mit so alterierten Jazz-Schweinereien rumhantieren …
Hatte ich vor zwei Wochen noch etwas von Fis-sieben-kreuzfünf-beneun gefaselt, will ich es heute deutlich entspannter angehen. Ce Mäjdscha sieben – haben bestimmt die meisten schon mal gehört oder gar gespielt. Schreibt sich in der Akkordfachsprache so: Cmaj7. Eine mögliche Erscheinungsform und für mein heutiges Vorhaben die geeignetste sieht so aus:
Eines jener Griffbilder, das seit meinen gitarristischen Urzeiten zum Repertoire gehört. Nicht dass ich damals gepeilt hätte, was das für’n Akkord ist, geschweige denn was damit anzufangen wäre, nein, mir gefiel einfach diese „Diagonale“ auf dem Griffbrett. Ein Finger pro Saite in diagonaler Anordnung war halt superleicht zu merken.
Mal sehen, was dieser Cmaj7 an Tonmaterial zu bieten hat. Von unten nach oben, sprich von tief nach hoch: c – e – g – h. Oder in Intervallen ausgedrückt: Grundton c – große Terz e – reine Quinte g – große Septime h.
Ab vier Tönen und mehr in einem Akkord wird es richtig spannend, denn bei vier Tönen kann ich einen weglassen und es bleibt immer noch ein Dreiklang übrig. Ich weiß, das glaubt mir keiner … Theoriegequatsche … musikalischer Verbalerotiker … Clapton weiß das auch nicht und kann trotzdem geil spielen. Schon klar.
Ganz im Ernst: Wenn ich von den aufgezählten vier Tönen c – e – g – h den Grundton c weglasse, bleibt e – g – h übrig. Mein messerscharfer analytischer Harmonielehreverstand soufliert mir, dass diese drei Töne einen E-Moll-Dreiklang bilden.
Diesen Tatbestand kann ich mir solistisch und auch in Sachen Begleitung zunutze machen. Wann immer ein Cmaj7 auftaucht, brauche ich nicht den kompletten Akkord zu spielen, sondern es reicht, einen Ausschnitt daraus in Form eines E-Moll-Dreiklangs zu spielen. Der Grundton kommt im Regelfall ohnehin von den Viersaitern. Gleiches an der Solofront: Steht irgendwo im Leadsheet ein Cmaj7, kann ich mit einem Em-Arpeggio galant darüber solieren. Und wie immer hat die musikalische Fachterminologie den passenden Ausdruck für das beschriebene Phänomen parat: Upper Structure Triad (UST). Nein, das habe ich mir nicht gerade ausgedacht, das heißt wirklich so. Läßt sich ganz leicht in den gängigen Schinken zur Jazz-Harmonielehre überprüfen. Das steht da so drin. Echt jetzt, hab’s selbst gelesen …