Ich liebe ja Wiederholungen. Nein, nicht die Wiederholungen von Serienkram im Fernsehen. Fernsehen hat sich mit der Geburt meines Sohnes vor fünf Jahren quasi im Alleingang abgeschafft. So ein Zwerg ist genügend Programm. Da brauch‘ ich nicht den Schrott aus dem ÖRR. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich mag Wiederholungen, weil sie die kuschelige Wärme des Vertrauten beinhalten und beruhigende Struktur schaffen können. Gilt im Alltag gleichermaßen wie in der Musik. Und fast auch für den Chord-of-the-Week. Ich bin aber nicht so dreist, einfach einen Akkord aufzutischen, der schon mal da war. Dennoch hatte ich schon mit einem Anflug von schlechtem Gewissen zu kämpfen, weil ein naher Verwandter hier schon vor einigen Monaten zu Gast war. Heute beehrt uns dieser Akkord hier:
Die Entstehungsgeschichte ist denkbar simpel: Zu einem Powerchord kommt obenauf noch die None. Optisch leicht einzuprägen, wenngleich sich das Teil ganz schön lang macht. Sowas mit kurzen Fingern auf ’ner langen Mensur in tiefen Lagen … viel Spaß! Aber: No pain, no gain. Der Klang dieses akkordischen Kleinods entschädigt wirklich für das gestreckte Gebaren, das den Fingerchen abverlangt wird. Im Beispielakkord E add9 sind die Töne e (Grundton), h (Quinte) und fis (None) enthalten, was einen herrlich unverbindlichen, schwebenden Sound hervorbringt. Das Beste für meine Begriffe ist die klangliche Flexibilität – das Teil läßt sich prima clean (vielleicht mit ein bißchen Modulationseffekten?) und auch mit richtig Gas spielen, was sich wahrlich nicht von jedem Voicing behaupten läßt.
Für die Freunde der gepflegten Harmonielehre noch ein kleiner theoretischer Exkurs: Dieses Voicing besteht lediglich aus zwei aufeinander gestapelten Quinten (Powerchords): e-h und h-fis. Mit zwei Gitarren in der Band kann man sich den Spaß erlauben und so ein Voicing aufteilen. Was bei mir sofort wieder das Gedankenkarussell anwirft: Was aber, wenn ich nicht zwei Quinten staple bzw. auf zwei Gitarren verteile, sondern eine Quinte und ein Quarte? Oder zwei ganz andere Intervalle? Food for thought. Bis ich das rausgefunden hab‘, überbrücke ich die Zeit mit einer netten Akkordfolge:
Ein Klick auf’s Bild und flugs öffnet sich ein pdf mit der vollständigen Akkordfolge zum Download
Und so klingt’s: