So unscheinbar und doch so doppeldeutig. Eine passende Beschreibung für den Chord of the Week #19. Das Griffbild ist herrlich unspektakulär, das bekommt man sogar hin, wenn man mit der Feinmotorik noch nicht so ganz auf Du und Du ist. Aber wie heißt er denn nun, Csus2 oder doch Gsus4? Ich antworte mit einem entschiedenen „vielleicht“ und weise darauf hin, dass der harmonische Kontext hier entscheidet.
Die Optik liefert gleich auch den intervallischen Aufbau mit: Von unten nach oben gesehen eine große Sekunde (c – d) und eine reine Quarte (d – g). Keine Terzschichtung weit und breit. Nix gegen Drei- und Vierklänge, die halt von Natur aus in Terzen aufgebaut sind, aber das hier vorliegende Akkordgebilde liefert sofort und ohne Aufpreis eine herrlich unverbindliche, sphärische Klangwelt. Es ermöglicht einem, ganz gefahrlos und ohne jazzige Kopfgeburten den Zutritt in einen Klangkosmos, der sich durch Experimentieren, sprich Herumschieben des Akkords, erschließen lässt. Wer im Anschluß noch Bock auf Analyse hat (ich hatte das ab Tag eins – stimmt etwas nicht mit mir?), darf das gerne tun. Wer keinen Drang dazu verspürt, is‘ auch ok.
Ich habe es schon angedeutet: Dieses Universalvoicing kann in zwei Richtungen interpretiert werden. Entweder als Gsus4, in diesem Fall wäre der höchste Ton der Grundton des Akkords (der linke Akkord in der Abbildung unten). Zum direkten Vergleich daneben ein „normaler“ G-Dur-Dreiklang auf den hohen Saiten. Einziger Unterschied: der Ton c bzw. h auf der g-Saite, sprich: Quartvorhalt oder Dur-Terz.
Dieses Voicing kann aber auch als Csus2 angesehen werden (der linke Akkord in der Abbildung unten). Einziger Unterschied bei den beiden: der Ton d bzw. e auf der h-Saite, intervallisch gesprochen: die None oder die Dur-Terz eines C-Dur-Dreiklangs.
Hier eine exemplarische Akkordfolge, bei der ich dieses Voicing ausgiebig verbraten habe:
Wer mitlesen mag, hier gibt’s Noten und Tabs als pdf.