Es ist wieder soweit. Der Sommer, er ist da. Endlich! Weil ich ja ständig und immer auf der Suche nach Input und Themen bin, laß‘ ich mich auch dieses Mal nicht lumpen und bekomme von dieser schönsten aller Jahreszeiten gleich was Brauchbares geliefert. Im gemeinen Jahresverlauf gibt es zahlreiche Typologien bei den Gitarrespielern. Die sonnenbebrillten Rocker, die alternativen „Is-mir-doch-egal“-Schrammler, die „Ich-kenne-wirklich-JEDE-Tonleiter“-Jazzer, die bierernsten Blueser im Holzfällerhemd, die „Ich-stimme-meine-Gitarre-immer-auf-Drop-C-Was-dagegen-?“-Metaller und noch einige mehr. Das ist gut so. Vielfalt belebt das Geschäft. Anders jedoch in den heißesten Tagen des Jahres, wenn es richtig runtersengt. Wenn sich das frische Weißbier in eineinhalb Minuten in lauwarme, ungenießbare Plörre verwandelt. In dieser Zeit gibt es zwei, in Zahlen: 2, Typen von Gitarrenspielern. Namentlich sind das Lagerfeuergitarristen und Nicht-Lagerfeuergitarristen. Ich zähle mich zu letzteren. Und ich bin stolz drauf!
Wenn ich ad hoc einen statistischen Mittelwert feilbieten müßte, dann bin ich pro Saison bestimmt zehn Mal an Outdoor-Festivitäten mit Grillen, Bier, netten Leuten, guten Gesprächen und schöner Musik beteiligt. Musik. Da war das Stichwort. Es ist ehernes Gesetz, unverrückbares Dogma und festzementierte Weisheit: Sobald ich irgendwo an einem lauen Sommerabend in typischen Ambiente aufschlage, wird mir ziemlich sicher zwei Stunden oder drei Bier später eine Akustikgitarre vor die Nase gehalten: „Ich hab gehört, du spielst Gitarre?!“ Ähm, ja, richtig. Und jetzt? Bin ich der Pausenclown, oder was? Da gabs, ohne Sch… jetzt, schon ein paar ernsthafte Verstimmungen, nur weil ich mich standhaft geweigert habe, am Lagerfeuer respektive Gartenparty für eine Horde Alkoholisierter „Highway to hell“ und anderes Zeugs auf der Akustikgitarre zu spielen. Ich weise solche Kandidaten immer gerne drauf hin, dass ich ja in zwei Bands spiele, richtig mit E-Gitarre, Lärm und Rock’n’Roll und so. Da darf jeder gerne mal beim Gig vorbeikommen. Dann kann derjenige mich bewundern, welche ich Akkorde ich so kenne. Aber am Lagerfeuer? Ne, wirklich nicht. Ich hab dann mal ’ne Gegenfrage gestartet: Was bist du denn von Beruf? Automechaniker?! Kannst du mir mal was vor-mechanikern? Die Rückmeldungen waren arg dünn. Same shit.
Ich will für mich ja nicht gänzlich ausschließen, noch lernfähig zu sein, daher bitte ich freundlichst um Rückmeldung, welche Motive einen dazu veranlassen könnten, am Lagerfeuer doch noch Gitarre zu spielen. Ich kenne bislang keine.