Chord of the Week #6

Irgendwann begegnen sie einem. Einfach so. In irgendeiner diesen unsäglichen Akkordsammlungen. Die Rede ist von Akkorden mit kryptischen Bezeichnungen, wo man allein vom Anblick des Griffbildes Knoten in die Finger bekommt. Aber die Neugier siegt wie so oft, die Finger werden krampfhaft und unter Aufbietung aller motorischen Fähigkeiten auf dem Griffbrett verteilt, um festzustellen, dass das Ding einfach schrecklich klingt. Richtig grauenhaft. Das alles liegt bei mir schon ein paar Jahre zurück. Heutzutage stehe ich ja auf schräge Akkorde.

Ein solch gruseliger Akkord von damals ist mein persönlicher Chord-of-the-Week! Hier ist er:

G7#5

G7#5

Und? Schon angetestet? Nicht von schlechten Eltern, oder? Eine Dissonanz, dass es eine wahre Freude ist!
Was mir damals keiner erklärt hat und was der Grund für meine Abneigung war: Dieses Akkordkaliber funktioniert nur im Kontext mit mindestens einem weiteren Akkord. Ausgehend vom exemplarischen G7#5 könnte ein möglicher nachfolgender Akkord etwa Cmaj7 lauten. Und schon bekommt der enorm dissonante Sound dieses alterierten Dominantseptakkordes (das hab‘ ich mir nicht ausgedacht, so sagt man wirklich dazu!) ein anderes Gesicht. Es wird sofort klar, was gemeint ist. Die übermäßige Quinte dis (#5) des G7#5 löst sich zur großen Terz e (3) des Cmaj7 hin auf und das Klanggefüge ist wieder im Lot.

Jetzt ist munteres Experimentieren angesagt: Versucht mal in handelsüblichen Akkordfolgen einen ordinären G7 durch diesen intellektuell anmutenden G7#5 zu ersetzen. Watch what happens!

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